Schokolade für dich

Schokolade für dich - Sheila Roberts

Dieses romantische Leseexemplar wurde mir von blogg dein Buch zugesandt. Ich danke auch ganz herzlich dem Mira Taschenbuch Verlag, welcher dieses Buch zur Verfügung gestellt hat.
Bestellen könnt ihr das Buch übrigens hier.

Beschreibung:
Mit einem spektakulären Schokoladen-Festival will Samantha ihre Firma vor der Pleite retten und entdeckt, dass Liebe viel süßer verführt als Schokolade!
Aus der Traum! Samantha`s "Sweet Dreams Chocolates" steht vor der Pleite. Weder mit geballtem Charme noch mit ihren süßen Kreationen kann sie den Bankdirektor Blake Preston verführen. Jedenfalls nicht zu einem Kredit. Trotzdem gibt sie nicht auf. Ein großes Schokoladen-Festival soll Geld in die leeren Kassen bringen. Erstaunlicherweise wird sie bei der Planung von Blake tatkräftig unterstützt. Logisch, dass man sich dadurch näherkommt. Aber niemals würde Sam sich in einen Banker verlieben auch wenn er noch so sexy ist...

Inhalt:
Samantha hat ihren Stiefvater Waldo als Person eigentlich gemocht. Als Geschäftsmann aber hasste sie ihn aus tiefstem Herzen. Schliesslich hat er die familieneigene Firma "Sweet Dreams Chocolates" in grosse finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Dies ist auch der Grund, weshalb sie ihn am liebsten erwürgen würde, wenn er nicht gerade eben erst gestorben wäre.
Die Bank fordert nun gnadenlos den Kredit zurück und kann Samantha keinen Aufschub gewähren. In ihrer Wut macht sie den schönen Bankdirektor Blake Preston dafür verantwortlich. Ganz Geschäftsfrau wie sie ist, lässt sie sich aber nicht so einfach vernichten und stellt mit ihren Schwestern Bailey und Cecily und ihrer trauernden Mutter ein Schokoladenfestival auf die Beine, welches die Firma retten soll.
Dabei treten aber einige Schwierigkeiten auf, ihre Mutter Muriel kann sich nämlich anfänglich überhaupt für gar nichts motivieren und versinkt in der grossen Trauer um Waldo. Die drei Schwestern müssen einiges an Kreativität und Zeit aufwenden, um ihre Mutter zu trösten. Ausserdem läuft Cecilys eigene Firma schlecht, weshalb sie nun bei ihrer Mutter wohnt und einige sture Dorfbewohner stellen sich gegen das Festival quer.
Als wäre dies alles nicht genug, trifft Samantha immer häufiger auf Blake Preston und obwohl sie es sich verbietet, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn.

Meine Meinung:
Die Handlung dieses Buches finde ich gut durchdacht. Die vielen Fäden, welche in der Geschichte zusammen laufen sorgen für eine komplexe und nicht oberflächliche Erzählung.
Die einzelnen Personen sind hervorragend ausgearbeitet und haben alle eine eigene Persönlichkeit. Sofort wird Sympathie und Antipathie geweckt und ich habe mich sehr schnell mit den Figuren und ihren Geschichten angefreundet. Ausserdem wird fast jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person erzählt, was für viel Einblick in die Gedankengänge der Protagonisten sorgt. Diese Dichte und diese sehr unterschiedlichen Aspekte des Buches haben mir sehr gefallen.
Trotzdem erscheint mir der ganze Plot ein wenig zu seicht. Alle Voraussetzungen sind da: tolle Figuren, eine super konstruierte Handlung und ein flüssiger Erzählstil. Aber leider ist so ziemlich alles vorhersehbar und zu durchsichtig. Auch das Handeln der einzelnen Figuren lässt sich ziemlich genau vorhersagen. Natürlich ist dieses Buch ein normaler romantischer Roman und diese sind bekanntlich häufig ähnlich gestrickt und dies gehört sich auch immer ein wenig so. Nur ist es mir bei diesem Roman besonders aufgefallen, dass alles einfach zu sehr den Klischees entspricht. Eine starke Frau verliebt sich in den Mann, den sie eigentlich als ihren Feind betrachtet, jemand anderes hat Liebeskummer und schlussendlich müssen alle dafür kämpfen, dass die starke Frau und ihre Firma nicht untergehen.
Diese kleine Schwäche macht die Autorin mit ihrem Schreibstil aber wieder wett. Der ist sehr erfrischend und nicht zu oberflächlich gehalten und unterhält mit viel Witz und Charme.
Ausserdem ist das Cover für mich als Schokoladenliebhaberin ein wahrer Augenschmaus.

Fazit:
Eine romantische Liebeskomöde, die alles beinhaltet, was das Frauenherz begehrt: Viel Schokolade und gute Unterhaltung.

Zusätzliche Infos:
Autorin: Sheila Roberts

Taschenbuch: 396 Seiten 
Verlag: Mira Taschenbuch
Sprache: Deutsch

Originalsprache: Amerikanisch
Übersetzt von: Gabriele Ramm
ISBN 
978-3-86278-509-4

Zwischenbericht

Erledigt:
  • Kühlschrank und Badezimmer geputzt
  • Koffer gepackt
  • Ausstehende Rezensionen geschrieben und veröffentlicht
  • Rechnungen bezahlt
  • Wohnung aufgeräumt
  • Bis jetzt alle Prüfungen bestanden :-) 
Noch zu tun:
  • Morgen 14.30 Flötenprüfung (drückt mir die Daumen)
  • Staubsagen
  • Zwei Bücher beenden und rezensieren
  • Küche putzen

Ihr Lieben
Am Mittwochmorgen ziemlich früh geht es mit dem Liebsten in die Ferien. Endlich, endlich, endlich kann ich mir eine kleine Auszeit nehmen und mich ein wenig erholen. Ich freue mich so unglaublich darauf und bin schon ganz gespannt auf alles, was wir erleben werden.
Vielleicht melde ich mich morgen noch einmal kurz, dann aber werdet ihr wahrscheinlich nicht mehr so viel von mir lesen.

Ich wünsche euch allen auf jeden Fall jetzt schon eine gute Zeit und viel Sonne und Freude.

Herzliche Grüsse
Eponine

Goethe schtirbt

Goethe schtirbt - Thomas Bernhard

Beschreibung:
Der ganze Bernhard-Kosmos in vier Erzählungen. 
Zu Lebzeiten von Thomas Bernhard kam die Buchpublikation dieser Erzählungen nicht mehr zustande: zu sehr war er mit dem Romanopus "Auslöschung" und mit dem Theaterstück "Heldenplatz" sowie dem dadurch entfachten Skandal befaßt. In "Goethe schtirbt" werden die vier Erzählungen zum ersten Mal, dem Wunsch ihres Verfassers entsprechend, in einem Band zusammengefügt: Sie zeigen den abgeklärten Meister der tragischen Momente und komischen Situationen, der auf der Höhe seiner Kunst Motive und Strukturen seines Gesamtwerks entfaltet und übertreibend ironisiert.


Inhalt:
Goethe liegt im Sterben und verlangt noch einmal nach Wittgenstein. Dieser weilt aber in weiter Ferne und soll so schnell wie möglich an sein Krankenbett gebracht werden. Dass aber Kräuter, Riemer und der Ich-Erzähler eigentlich verhindern wollten, dass Wittgenstein den sterbenden Goethe besucht, lässt diesen kalt. Warum sie dies verhindern wollen, erfährt der Leser im Verlauf dieser ersten Kurzgeschichte.
Montaigne ist es, welcher den Ich-Erzähler in der nächsten Geschichte nachhaltig beeinflusst. Dieser flüchtet in seiner Einsamkeit und Unverstandenheit in die Literatur und fühlt sich mit dem Philosophen auf geistiger Ebene seltsam verwandt. Diese Zweisamkeit wird aber von der Realität zerstört.
Um rote und grüne Wanderbekleidung und zwei miteinander bekannte Familien geht es in der Erzählung "Wiedersehen". Worin dieses Wiedersehen besteht, was dieses Wiedersehen auslöst und vor allem, wofür dieses Wiedersehen eigentlich steht, erfährt der Leser auch hier erst gegen Ende der Erzählung.
Um Flucht, Philosophie und eine seltsame Freundschaft geht es auch in der kürzesten und letzten der vier Erzählungen.

Meine Meinung:
Ich habe vorher noch nie etwas von Thomas Bernhard gelesen, wollte dies aber schon immer einmal tun. Der Schreibstil stellt einen unglaublich hohen Anspruch an den Leser und setzt viel Wissen und Verständnis voraus. Dies ist auch der Grund, weshalb ich nicht auf Anhieb allen Gedankengängen und Gesprächen folgen konnte und einige Recherchen zum Buch unternehmen musste.
Dass die vier Texte aber in erster Linie als nicht ganz ernst gemeint zu verstehen sind und dass sie sich durch Übertreibungen Richtung Aberwitz bewegen, ist nicht von der Hand zu weisen und sollte  bei der Lektüre dieser Geschichten auf jeden Fall im Hinterkopf behalten werden.
Ich werde wohl weiter eLiteratur des Autors lesen und mich so mehr und mehr mit seinem Stil und seinen Geschichten vertraut machen.

Fazit:
Nur wer Gedankenakrobatik und Irrwitz nicht scheut, sollte sich ohne Hintergrundwissen an diese Erzählungen wagen.

Zusätzliche Infos:
Autor: Thomas Bernhard

Taschenbuch: 97 Seiten 
Verlag: Suhrkamp
Sprache: Deutsch
ISBN 978-3-518-46278-2

Die Stimmen meiner Eltern hörte ich nie

Die Stimmen meiner Eltern hörte ich nie - Erwin Hauser

Mein herzlicher Dank für dieses eindrückliche Rezensionsexemplar geht an die CMS Verlagsgesellschaft .

Beschreibung:
Ist es möglich, dass wir Menschen die Angewohnheit besitzen, uns nicht in fremde Angelegenheiten einzumischen, um einem eventuellen Ärgernis zu entgehen? Verschließen wir bewusst die Augen? Lähmt uns die Angst, etwas Falsches auszulösen? Was es auch immer sein mag, vielleicht gehört es zu unserem natürlichen Selbstschutz. Der Autor wäre froh gewesen, wenn die Menschen, denen er begegnet ist, genauer hingeschaut hätten, denn dann wäre einiges zu verhindern gewesen.

Inhalt:
Erwin Hauser wächst mit seiner Schwester in einem Kinderheim auf. Dies ist an sich keine seltene Situation. Dass die beiden Kinder jedoch weder etwas über ihre Herkunft, noch über den Grund, warum sie im Heim sind, erfahren, macht durchaus stutzig. Und dass die beiden Kinder fast täglich schikaniert, beleidigt und sogar geschlagen werden, ist nicht nur eine klare Missachtung von Grenzen, sondern kann sehr wohl als Kindesmisshandlung bezeichnet werden.
Erwir darf nicht in den Kindergarten und auch für die Schule ist er zu dumm. Dies sagen zumindest die Betreuerinnen im Kinderheim. Von den spielenden Kindern auf dem benachbarten Spielplatz erfährt er jedoch, dass jedes Kind früher oder später zur Schule gehen muss. Es vergeht einige Zeit, doch dann kann Erwin tatsächlich zum ersten Mal in seinem Leben das Heim verlassen und zur Schule gehen. Auch zum ersten Mal in seinem Leben sieht er einen richtigen Bahnhof und ganz viele andere Kinder, die - im Gegensatz zu ihm - Eltern haben. Wer nun aber denkt, dass sein Leben eine Wende nimmt, der irrt gewaltig. In der Schule wird er nämlich von seinen Lehrern gnadenlos blossgestellt und kriegt immer wieder Strafaufgaben aufgebrummt. Seiner Schwester ergeht es einige Jahre später in der Schule und ihrer Klasse nicht besser. Aber die beiden Kinder lernen schon sehr früh, wie sie sich gegen die Angriffe der Heimleitung und ihres Vormundes wehren und wie sie einander in ihren schwersten Minuten beistehen können. Sie legen sich Strategien zurecht, um sich kleine Freiheiten zu erlauben und versuchen, ihre Kindheit trotz allem zu geniessen.
Doch ihre Welt wird immer wieder aufs Neue erschüttert.

Meine Meinung:
Leider konnte ich mit dem Schreibstil dieses Buches nicht sehr viel anfangen. Er war mir zu simpel und kindlich gehalten und wirkte deshalb wohl nicht ganz so dramatisch, wie es eigentlich hätte wirken sollen und können. Dies ist aber so oder so Geschmacksache. Es kann natürlich auch sein, dass der Autor bewusst bei dieser einfachen und zum Teil nüchternen Sprache blieb, um sich ein wenig von seiner eigenen Geschichte zu distanzieren.
Die Tatsache, dass diese Geschichte wahr ist, macht das Buch nämlich zu einem erschütternden Zeugnis. Die Erlebnisse, welche Erwin Hauser in "Die Stimmen meiner Eltern hörte ich nie" verarbeitet, sind an Grausamkeit und Trostlosigkeit kaum zu überbieten. Und immer dann, wenn man denkt, dass sich die Situation ein wenig beruhigt hat und dass es nur noch besser kommen kann, geschieht wieder etwas, was das Leben dieser unschuldigen Kinder über den Haufen wirft. Es scheint tatsächlich manchmal so, als würde sich das Schicksal einige böse Streiche erlauben.
Ich bewundere den Mut des Autors, seine Geschichte zu erzählen und sie so noch einmal Minute für Minute erleben zu müssen. Ausserdem beeindruckt mich sein grosses Herz. Er klagt nämlich nicht über sein Schicksal und prangert niemanden an. Er schildert nur und versucht, für sich selber eine Erklärung zu finden und seine eigenen Fragen zu beantworten, ohne jemanden zu verurteilen.

Fazit:
Ein fesselndes und erschütterndes Buch, welches mit seiner Geschichte und seinem Mut, nicht unbedingt aber mit seinem Schreibstil überzeugt.

Zusätzliche Infos:
Autor: Erwin Hauser

Taschenbuch: 220 Seiten 
Verlag: CMS Verlagsgesellschaft
Sprache: Deutsch
ISBN 
978-3-905968-03-3

Neuzugänge

Schon seit einigen Tagen wollte ich euch diese tollen Bücher zeigen, bin aber leider noch nicht dazu gekommen. "Reise im Mondlicht" habe ich gebraucht für drei Franken gekauft und es ist in einem tollen Zustand. "Schokolade für dich" bekam ich von blogg dein Buch zu Verfügung gestellt und "Die Rosen von Montevideo" ist ein Rezensionsexemplar vom Verlag Droemer Knaur.

Dieses Buch empfehle ich von Herzen

Wie der Soldat das Grammofon repariert - Saša Stanišić

Beschreibung:
Als der Bürgerkrieg in den 90er Jahren Bosnien heimsucht, flieht der junge Aleksandar mit seinen Eltern in den Westen. Rastlos neugierig erobert er sich das fremde Deutschland und erzählt mit unbändiger Lust die irrwitzigen Geschichten von damals, von der großen Familie und den kuriosen Begebenheiten im kleinen Višegrad. Aleksandar fabuliert sich die Angst weg und "die Zeit, als alles gut war" wieder herbei. Aleksandar wächst in der kleinen bosnischen Stadt Višegrad auf. Sein größtes Talent ist das Erfinden von Geschichten: Er denkt gar nicht daran, sich an die Themen der Schulaufsätze zu halten, viel zu verrückt sind die Erntefeste bei seinen Urgroßeltern, viel zu packend die Amokläufe betrogener Ehemänner und viel zu unglaublich die Geständnisse des Flusses Drina. Als der Krieg mit grausamer Wucht über Višegrad hereinbricht, hält die Welt, wie Aleksandar sie kannte, der Gewalt nicht stand, und die Familie muss fliehen. In der Fremde eines westlichen Landes erweist sich Aleksandars Fabulierlust als lebenswichtig: Denn so gelingt es ihm, sich in diesem merkwürdigen Ort namens Deutschland zurechtzufinden und sich eine Heimat zu erzählen. Seinen Opa konnte er damals nicht wieder lebendig zaubern, jetzt hat er einen Zauberstab, der tatsächlich funktioniert: seine Phantasie holt das Verlorene wieder zurück. Als der erwachsene Aleksandar in die Stadt seiner Kindheit zurückkehrt, muss sich allerdings erst zeigen, ob seine Fabulierkunst auch der Nachkriegsrealität Bosniens standhält. Mit "Wie der Soldat das Grammofon repariert" hat SašStanišić einen überbordenden, verschwenderischen, burlesken und tragikomischen Roman über eine aussergewöhnliche Kindheit unter aussergewöhnlichen Umständen geschrieben, über den brutalen Verlust des Vertrauten und über das unzerstörbare Vertrauen in das Erzählen.

Inhalt:
Aleksandar erzählt seine Geschichten von Herzen, er beschreibt, was er sieht und er macht Listen von alltäglichen Dingen, die er nicht vergessen will. Das Erzählen hat er von seinem Grossvater Slavko gelernt, dessen Tod Aleksandar und die ganze Familie erschüttert hat. Und weil er versprochen hat, nie mit dem Erzählen aufzuhören, erzählt er immer weiter. Sein Lehrer bewertet seine Aufsätze als Ausgeburt kindlicher Fantasie, welche immer das Thema verfehlen und somit häufig nur sehr knapp genügend sind. Aber Aleksandar gibt nicht auf. Er erzählt von seiner Tante Taifun, die ihr Kind sicher drei Monate zu früh bekommen wird, weil sie in allem immer die Schnellste ist, von seiner Uroma, welche ein Comwboy ist und von der Einweihung der ersten Innentoilette in seinem Dorf. Dabei ist er immer an allem interessiert, was gerade passiert, was noch unvollkommen und unfertig ist, und was er sich wünscht. Also malt er unfertige Bilder und unterhält damit seine Familie. Das Malen hat er von seinem Vater, dieser ist schliesslich Künstler und malt täglich. Auch ein Fest beschreibt er, welches eskaliert, die Häuser, die Menschen und ihre Geschichten und die Drina. Seine Drina. Dieser Fluss, welcher stolz durch Višegrad fliesst und der ein Gesprächspartner für Aleksandar geworden ist. Die Drina spielt in dieser ganzen Geschichte eine grosse und wichtige Rolle. Schliesslich angelt Aleksandar fast täglich in der Drina, er spricht mit ihr und sie antwortet ihm. Die Drina darf aber nicht nur eine schöne Rolle spielen. Im Krieg werden die Leichen der Hingerichteten in ihr versenkt und auch wenn der Erzählton des jungen Mannes sehr pubertär scheint, so werden doch die Schrecken des Krieges klar und brutal ersichtlich. Auch wenn das Kind im Erzähler nicht alles begreifen kann, was vor sich geht, so versteht der Leser, was mit den Erzählungen und angedeuteten Situationen gemeint ist.
Aleksandar muss schliesslich flüchten, seine Familie geht nach Deutschland. Wie er Deutschland erlebt und was er in Deutschland erlebt, erzählt er mit genau diesem Hunger auf Geschichten, den er schon vorher in sich trug und lässt den Leser so an dieser neuen Welt teilhaben.
Doch seine Heimat hat er nicht vergessen.Während er noch in Bosnien war, hat er Listen gemacht. Listen von allen Menschen, die er kennt, Listen, in denen er alle Distanzen, die ihm wichtig waren, in Schritten gemessen hat, Listen von Dingen und Wörtern, die er nie vergessen wollte und Listen von Häusern und dem ganzen Dorf. Mitten in der Nacht beschliesst er, sich seiner Geschichte zu stellen und macht sich mit seinen Listen auf in seine Heimat Višegrad, wo er jetzt fast ein Fremder ist. Er besucht seine Verwandten, mit denen er nicht mehr vertraut ist und er trifft sich mit der Drina, welche immer so schöne Geschichten erzählen konnte und jetzt nur noch traurige Geschichten übrig hat.

Meine Meinung:
Wie der Soldat das Grammofon reapiert ist ein Buch, welches sich nicht mit wenigen Worten beschreiben und loben lässt. Mit einer uglaublichen Frische und einem brillanten Erzählstil zeigt uns der Autor Saša Stanišić seine Heimat und die Liebe zu Land und Leuten, welche er immer noch in seinem Herzen trägt. Er spielt mit den üblichen Balkan-Klischees und -Vorurteilen, er übertreibt und zwinkert dabei mit den Augen.
Dieses Buch besteht aus vielen zusammen gefügten Geschichten, welche eigenständig eine Begebenheit aus Aleksandars Vergangenheit schildern und sich trotzdem aufeinander beziehen.
Ausserdem findet sich ziemlich in der Mitte des Romanes ein Buch im Buch, welches der junge Protagonist in seiner Kindheit geschrieben hat und eine Sammlung von Ideen und Geschichten beinhaltet, die damals wichtig waren. Dieses Buch im Buch endet genau dort, wo der eigentliche Roman begonnen hat, nämlich beim Tod des Grossvaters Slavko und erklärt so, was vor diesem Todesfall geschehen ist und was früher im Leben des Jungen von Bedeutung war.
Manchmal fühlt es sich an, als wäre man mitten im Geschehen, aber trotzdem sieht man nur durch ein Fernglas zu. Und manchmal wird man als Leser mit Informationen überflutet und überfordert mit dem, was man im Gegenteil zum kindlichen Aleksandar bereits verstehen und begreifen kann und was betroffen und traurig und hilflos macht.
Am meisten hat mich diese Rückkehr des mittlerweile erwachsenen Mannes erschüttert. Was er in seiner Heimat vorfindet, erzählt bekommt und erleben muss, deckt sich mit so vielen Geschichten, welche ich von "Rückkehrern" gehört und gelesen habe. Diese Ohnmacht, nichts mehr ändern oder bewirken zu können und nur noch akzeptieren zu müssen, macht regungslos. Und dieses Wissen darum, dass man eine friedliche Heimat verlassen musste und nun als Fremder zurück kehrt, macht alles nicht einfacher. Indem Aleksandar aber seine Vergangenheit akzeptiert und es wagt, sich sowohl an die schönen, als auch an die schlimmen Dinge zu erinnern, kann er abschliessen und für sich einen Neubeginn wagen. Einen Neubeginn, welcher aus Wissen, Erfahrung und vielen schönen und auch traurigen Geschichten besteht.

Fazit:
Selten hat mich ein Buch so gefesselt und berührt und selten hat mich ein Buch zugleich auf so intelligente Art unterhalten und auf andere Gedanken gebracht.
Dieser Roman ist ein Schatz, welcher alle nur menschenmögliche Gefühle vereint und tausende von Geschichten und Schicksalen zusammen fügt.
Ich lege euch dieses Buch ans Herz mit dem Wissen, dass ich es selber wohl noch einige Mal lesen werde.

Zusätzliche Infos:
Autor: Saša Stanišić
Taschenbuch: 313 Seiten 
Verlag: btb Tb
Sprache: Deutsch
ISBN 
978-3-442-73762-8

Der verdammte Hof

Der verdammte Hof - Ivo Andrić

Beschreibung:
In einer der kunstvollsten und umfangreichsten Erzählungen des bosnischen Nobelpreisträgers Ivo Andrić (1892 - 1975) erinnert sich ein Mönch an die Zeit, die er - von den osmanischen Behörden der Spionage verdächtigt - in Istanbuls berüchtigtem Untersuchungsgefängnis, dem "verdammten Hof", verbracht hat: einer Stadt im kleinen, in der "Schuldige und fälschlich Beschuldigte, Schwachsinnige und Verlorene oder ganz einfach irrtümlich Verhaftete, Menschen aus Istanbul und aus dem ganzen Land", abgeschnitten wie "auf irgeiner Teufelsinsel", festgehalten, malträtiert und in Angst und Schrecken versetzt werden. Besonders beeindruckt den Mönch die Erzählung eines jungen Türken vom Erbfolgekampf zweier Sultanssöhne und wie der Bruderzwist zu einem Mittel der Auseinandersetzung zwischen "Christenheit" und Osmanischem Reich gemacht wurde.

Inhalt:
Der Inhalt dieser Erzählung lässt sich nicht so leicht zusammen fassen, weil in diese Erzählung hinein mehrere Erzählungen verschachtelt sind. Als Aussenhandlung haben wir die Geschichte eines jungen Mönches, der dem verstorbenen Bruder Petar nachtrauert und nachsinnt. Dieser hatte Zeit seines Lebens Geschichten erzählt. Eine der Geschichten, hat es dem jungen Mönch sehr angetan und er erzählt sie für den Leser nach. Es geht dabei um Bruder Petar, der in Instanbul unglücklicherweise verhaftet und in ein Untersuchungsgefängnis gebracht worden ist.
Dieses Gefängnis wurde von allen Gefangenen nur "Der verdammte Hof" genannt. Bruder Petar, als Mönch natürlich nicht leutescheu, erzählte von den Menschen, welche ihm jeden Tag im Gefängnis begegneten.
Der Jude Chaim war ein aufmerksamer aber fast paranoider Beobachter, welcher überall Verschwörungen roch und seine Theorien jeweils auffällig unauffällig mit Petar teilte und diesem so ebenfalls einige unruhige Minuten bescherte.
Dann gab es Zaim, der mit seinen meistens erfundenen und übertriebenen Frauengeschichten den ganzen verdammten Hof unterhielt und sich so eine Welt erschuf, wie er sie sich nur träumen konnte. Zaim fand einige Nachahmer und auch Gegner, welche sich durch seine Geschichten gestört fühlten.
Die auffälligste dieser Personen war Djamil Efendi. Petar fühlte sich mit diesem jungen und intelligenten Mann sofort verbunden. Djamil war äusserst belesen. Als Sohn einer Griechin und eines Türken interessierte er sich für seine und ähnliche Familiengeschichten und wegen einer unglücklichen Liebe hatte er sich komplett in seine Bücherwelt zurückgezogen. Aus seinen Büchern erfuhr er von Dschem, dem Bruder des Sultans Bajezid, welcher den Kampf um den Thron verloren hatte. Dschem wurde darauf von unterschiedlichen Herrschern gefangen gehalten und als Mittel zum Geld erpressen verwendet und starb schliesslich im Exil. Djamil identifizierte sich so stark mit dem unglücklichen Dschem, dass er sich für Dschem zu halten begann und dies konnte an einem Ort wie dem verdammten Hof nicht gut enden. Wie dies alles endete erfuhr Petar dann schliesslich von Chaim, welcher sich einmal mehr in Angelegenheiten gemischt hatte, welche ihn eigentlich nichts angingen. Diesmal aber war sein Wissen von Nutzen, damit Petar erfahren konnte, was mit seinem Freund Djamil geschehen war.

Meine Meinung:
Wie ihr vielleicht schon der Zusammenfassung anmerkt, ist diese Erzählung äusserst komplex aufgebaut. Sie liest sich zwar schnell, aber wenn man sie wirklich verstehen will, muss man sich schon ein wenig intensiver mit den Figuren und ihren Geschichten beschäftigen. Ich habe mir bei der Lektüre auch einige Notizen gemacht und musste mehrmals im Buch zurück blättern, um zu verstehen, was genau gerade vor sich ging.
Natürlich geht es aber auch in dieser Erzählung von Andrić nicht einfach darum, eine spannende Geschichte zu erzählen. Auch hier kann man eine ganz klare kritische Sicht auf gesellschaftliche Zusammenhänge und die Problematik von so vielen Religionen auf kleinem Raum erkennen. Das Gefängnis spiegelt die Gesellschaft und vor allem die eher negativen Seiten der Menschen auf eine ganz klare und brutal ehrliche Art wider. Der Gefängnisdirektor Latif Aga, welcher von allen nur Karadjos gennant wird und selber eine kriminelle Vergangenheit hat, will das Schlechte und Böse im Menschen nun umso drastischer ausrotten und sieht daher in seinem Gefängnis, obwohl es ein Untersuchungsgefängnis ist, nur Schuldige. Er schafft es, jedem ein Geständnis zu entlocken, lässt aber manchmal auch ganz willkürlich gewisse Gefangene frei.
Dieses Gefängnis steht also für ein in sich geschlossenes und meistens funktionierendes System, welches mit der Wirklichkeit vor der Türe eigentlich nicht viel gemeinsam hat, aber trotzdem Menschen vereint, wie sie eben nur in der Realität vorkommen und was darum zwangsläufig zu Problemen führt.

Fazit:
Ein höchst anspruchsvolles Buch, welches sich aber auch einfach als unterhaltsame Geschichte lesen lässt. Viel sinnvoller und spannender ist es jedoch, wenn man versucht, die einzelnen Erzählungen wirklich zu verstehen und sich ausführlich damit befasst.

Zusätzliche Infos:
Autor: Ivo Andrić
Fester Einband: 164 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Serbokroatisch
Übersetzt von: Milo Dor, Reinhard Federmann
ISBN 
978-3-518-22349-9

Verwirrung der Gefühle

Verwirrung der Gefühle - Stefan Zweig

Beschreibung:
Der Stern über dem Walde, Die Liebe der Erika Ewald, Vergessene Träume, Geschichte in der Dämmerung, Die gleich-ungleichen Schwestern, Untergang eines Herzens, Verwirrung der Gefühle, Angst, 
Liebes- und Gefühlserfahrungen unterschiedlichster Menschen, die diesem sie verwirrenden Rausch gar nicht oder nur schwer widerstehen können, und die Wirkung ihres Verhaltens auf andere hat Stefan Zweig mit großer sprachlicher Suggestivkraft geschildert. Zentrales Thema dieses Bandes ist die Steigerung von langsam erwachenden Gefühlen zu unerwarteten Leidenschaften. Sind Handlung und Zeichnung der Figuren in der frühesten Schaffensperiode Stefan Zweigs eher noch von einem empfindungsvollen Psychologisieren bestimmt, so gewinnt die Charakterisierung mit dem Wachsen seiner eigenen Erfahrung an Kontur, der erzählerische Zugriff wird energischer und die Handlungsführung straffer. Er distanziert sich zunehmend vom eigenen Empfinden und gestaltet immer mehr frei erdachte Beziehungen und Situationen, wenn dabei auch gelegentlich unmittelbares Erleben wie von selbst mit einfließt. Die hier gewählte Ordnung entspricht, ohne streng chronologisch zu sein, dieser Entwicklung.


Inhalt:
Nächtliches Herzflattern und Warten in der Dämmerung gehören wohl zur Liebe dazu. Vor allem, wenn die Gefühle noch im Entstehen, die Liebe am Wachsen ist. Am stärksten zittern die Knie, wenn man nicht weiss, ob das Gegenüber die Gefühle erwidert oder wenn man sich gewiss ist, dass man eine unschickliche oder gar verbotene Liebe leben will oder sogar lebt. Genau diese Stunden voller Zweifel, Ängste und Ungewissheiten und die Stunden der plötzlich erwachenden Leidenschaften und überwältigenden Erkenntnissen hat Stefan Zweig mit diesen Erzählungen genauer betrachtet und die dabei entstehenden Stimmungen und Schwebezustände wortreich und sprachlich überzeugend eingefangen.
Wenn zwei Schwestern darum buhlen, wer am beliebtesten, berühmtesten und schlussendlich auch berüchtigtsten ist, so endet dies wohl nicht selten mit einem alles entscheidenden Zweikampf. Dass Zweig eine Nonne gegen eine Prostituierte antreten lässt, erscheint jedoch ein wenig seltsam aber trotzdem in sich stimmig und überraschend ist dann auch das Ende dieses Kampfes um Anerkennung und Achtung der jeweils anderen.
Genau so brisant wird die seltsame Bindung eines Schülers an seinen Lehrer und umgekehrt beschrieben. Der eine liebt die Erzählkunst und die leidenschaftlichen Reden des anderen, während der andere ihn zugleich an sich bindet und zurück stösst und so für gebrochene Herzen sorgt.
Und auch die Geschichte der betrügenden Ehefrau und des betrogenen Ehemannes hat es in sich. Während sie erpresst wird und immer mehr den Bezug zur Realität verliert und so nach und nach verzweifelt, wartet er seit Tagen und Wochen auf ein Geständnis und darauf, verzeihen zu können. Doch wenn geschwiegen wird über die Gefühle, so erfährt der andere nie, worauf er sich einlässt und genau so schliesst sich ein Teufelskreis aus Angst, Verwirrung, Leidenschaft und Schmerz.

Meine Meinung:
Ich habe das Buch nicht am Stück, sondern Geschichte für Geschichte gelesen. Dies bietet sich auch so an, da die Geschichten teilweise eher kurz und manchmal ziemlich lange sind. So ist für jede Situation und Tageszeit etwas dabei und das Buch lässt sich gut neben anderen Büchern lesen.
Was mich wirklich positiv überrascht hat, ist die Vielfalt der Themen, die Zweig mit seinen Geschichten abdeckt. Es ist klar, dass es verschiedenste Arten von Liebe und damit zusammenhängende Gefühle gibt. Trotzdem besteht die Gefahr, dass man sich im Dickicht dieser Gefühle verliert, wiederholt oder eintönig wird. Dies passiert dem Autor aber in keiner Weise. Vielmehr deckt er von der verzweifelten Vaterliebe, der seine Tochter vor dem Erwachsenwerden bewahren will, über die körperliche Liebe zweier Schwestern bis hin zur unerwiderten und zur betrogenen Liebe hin alles ab, was sich auch nur annähernd mit Liebe in Verbindung bringen lässt.

Fazit:
Die grosse Fülle an Geschichten und Gefühlen, die unterschwellige und literarische Erotik, sowie die sprachlichen Finessen des Autors machen diese Sammlung zu einem kleinen Schatz, welchen man einfach besitzen muss.

Zusätzliche Infos:
Autor: Stefan Zweig

Taschenbuch: 371 Seiten 
Verlag: Fischer
Sprache: Deutsch
ISBN 978-3-596-25790-4

Leseliste Juni/Juli 2013

Ihr Lieben

Vielleicht ist euch aufgefallen, dass ich für den Juni noch keine Leseliste gepostet habe. Dies liegt nicht an meinem Stress oder daran, dass ich es vergessen habe, sondern daran, dass es keine solche Leseliste gibt. Seit einiger Zeit dienen mir Leselisten dazu, meine Bücher zu ordnen und den Überblick über meine laufenden Challenges zu behalten. Dies funktioniert erstaunlich gut.
Im Juni und Juli allerdings werde ich für drei Wochen in den Ferien und eine Woche in einem Musiklager sein, ich kann mich also nicht so gut organisieren und meinen jeweiligen Lesemonst planen. Ausserdem entscheiden in diesen Monaten nicht meine Lesevorlieben, sondern der Platz im Koffer, die Grösse der Bücher und die verbleibende Zeit darüber, was genau ich lese.
Ich liste euch - falls ich es schaffe, mich zu entscheiden - mal noch die Bücher auf, die ich in die Ferien mitnehme und werde versuchen, auch weiterhin zu berichten, wie es hier weitergeht.

Und jetzt geniesst noch ein wenig das Wochenende.
Ganz liebe Grüsse
Eponine

Balthasars Hände

Mein herzlicher Dank für dieses Rezensionsexemplar geht an den IL-Verlag.

Bathasars Hände - Rolf Ersfeld

Klappentext:
Balthasar Krügers Zukunft steht unter keinem guten Stern. Verspottet wegen seiner Gesichtszüge - von Geburt an, die eines alten Mannes - hinterlässt der frühe Unfalltod seines Vaters, eines gewalttätigen Trinkers, auch noch einen Berg Schulden.Trotz der Häme, die ihn von allen Seiten trifft, umgibt den sensiblen, linkischen Jungen, den alle Baba nennen, eine mystische Aura: Seine Hände können auf unerklärliche Weise Schmerzen lindern. Als er nach einem erneuten Schicksalsschlag abstürzt und sich vor Gericht medienwirksam der Kleidung entledigt, um seine Mittellosigkeit zu beweisen, wird Daniel Lagarde auf ihn aufmerksam. Der belgische Industrielle leidet seit Jahren an einer schmerzhaften Erkrankung. Bei ihm findet Baba ein neues Zuhause, die Erfolge seiner Hände sprechen sich herum. Heimlich verehrt er Alissa, Daniels ebenso attraktive, wie eigenwillige Tochter. Hat er eine Chance auf Glück? Jemand missgönnt ihm Anerkennung und Erfolg seiner physiotherapeutischen Praxis, trachtet ihm gar nach dem Leben.Die Ereignisse überstürzen sich ...Feinfühlig, fesselnd, knisternde Spannung!

Inhalt:
Balthasar ist gross und bewegt sich sehr ungelenk, was ihn manchmal ein wenig eingeschränkt oder gar beschränkt erscheinen lässt. Sein Gesichtszüge sind markant und wer ihm begegnen würde, würde ihn wohl als nicht gerade sehr attraktiv bezeichnen. Aber Balthasar ist intelligent und in seiner Brust schlägt ein grosses und mitfühlendes Herz. Dies bewahrt ihn davor, mit Hass auf Hänseleien und mit Verbitterung auf Einsamkeit zu reagieren. Vielmehr versucht er, das Beste aus jeder Situation zu machen und allen Menschen eine zweite Chance zu geben. Ausserdem sind seine Hände sehr auffällig. Sie sind - im Gegensatz zum Rest seines Körpers - ausgesprochen feingliedrig und wirken sanft. Ausserdem hat er die Fähigkeit, mit ihnen Schmerzen zu lindern und wird so für seine von Schmerzen geplagte Mutter zur unverzichtbaren Hilfe. Auch bei epileptischen Anfällen und bei schreienden Kindern wirken seine Hände äusserst beruhigend. Eine Verkettung unglücklicher Fügungen bringt ihn schliesslich mittellos und total vereinsamt vor Gericht. Diese ganze Geschichte erfährt der Leser jedoch erst im Verlaufe der Geschichte.
Daniel Lagarde wird aber schon, ohne Baba - wie Balthasar seit frühester Kindheit genannt wird - zu kennen, auf ihn aufmerksam. Er spürt, dass dieser Mann ihm helfen kann. Die beiden Männer sind sich auf Anhieb sympathisch und Baba gelingt es tatsächlich, Daniels chronische Schmerzen zu lindern und ihm so zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Nach und nach erzählt Baba dem reichen aber sehr menschlichen und liebevollen Mann seine ganze tragische Lebensgeschichte und findet neben einem aufmerksamen Zuhörer auch einen verständnisvollen Freund.
Doch die Idylle seines Daseins hält nicht lange vor und weitere Schicksalsschläge erschüttern seine Welt.

Meine Meinung:
Nach "Winterbirnen" ist "Balthasars Hände" mein zweites Buch von Rolf Ersfeld, welches ich fast in einem Atemzug verschlungen habe. Auch bei diesem Buch fiel mir sofort die fast unendliche Anzahl an Handlungssträngen, Charakteren und Ereignissen auf. Vielleicht würden alle diese Begebenheiten und die ganze Handlung in einer Zusammenfassung als erschlagend oder gar überbordend empfunden werden. Der Autor schafft es aber auch im hier vorliegenden Roman, die verschiedenen Fäden des Erzählnetzes geschickt und unauffällig zu verweben und die einzelnen Geschichten in einen spannenden, stimmigen und ergreifenden Kontext zu bringen. Das liegt vor allem daran, dass jeder Satz klar ausgearbeitet und jede Figur mit viel Fleiss und Liebe gestaltet ist. Dies zeugt ganz klar von beherrschtem Handwerk und viel Fantasie und Einfühlvermögen. Wirkte "Winterbirnen" für mich manchmal noch ein wenig aufgesetzt, so ist "Balthasars Hände" ganz klar ein Roman, welchen ich ohne wenn und aber sofort weiter empfehlen würde.
Was mich als Musikerin und Genussmensch natürlich sehr freut, sind die verschiedenen Aspekte der Kunst und des Genusses, welche auch in diesem Buch zur Handlung und den Figuren dazu gehören. Die musikalischen Kenntnisse des Autors, sowie seine offensichtliche Freude an Essen und Wein und seine Erfahrung auf diesen Gebieten, machen dieses Buch zugleich zu einer Empfehlung für ein stimmiges Gericht oder einen Konzertabend.

Fazit:
Wer so viele Elemente der Erzählkunst mit täglichen Genüssen vereint, verdient es, gelesen zu werden. Auch dieser Roman von Rolf Ersfeld macht Lust auf mehr.

Zusätzliche Infos:
Autor: Rolf Ersfeld
Kartonierter Einband: 248 Seiten
Verlag: IL-Verlag
Sprache: Deutsch
978-3-905955-60-6 ISBN 

Wachsen





 Langsam aber sicher geht etwas. Die erste Pflanze wächst schon ganz schnell, eine weitere scheint sich langsam aber sicher zu recken und die dritte schaut noch ein wenig scheu in die Welt hinaus. Bald wird es wieder ganz anders aussehen, drei weitere Kerne sind auch schon am aufgehen und ich warte nur noch darauf, dass sie ganz aufbrechen.


Lese-Statistik Mai 2013




Abschiedskuss - Amanda Hellberg

Abschiedskuss ist ein sehr übernatürliches Buch, welches eine Mischung aus Krimi, Thriller und Liebesgeschichte ist und allen gefallen wird, welche ein so spannungsgeladenes Buch ertragen können.

Meine Rezension







Krimi - Matto Kämpf

Dieses Buch ist eigentlich kein Buch, sondern ein Gesamtkunstwerk, welches aus Text und Bildern besteht und ein wenig zusammen gebastelt erscheint, was nicht nur das Gesamtkonzept des Büchleins, sondern auch der Handlung an sich zu sein scheint und als solches durchaus besticht.

Meine Rezension




Schenk mir einen Regenbogen - Hanna Ahrens

"Schenk mir einen Regenbogen": das erste und - wie viele finden - das schönste Buch von Hanna Ahrens, das im Brunnen Verlag erschienen ist. Ein Buch voller Humor und Warmherzigkeit. Hanna Ahrens erzählt von ihrem großen Haushalt und ihren Kindern, vom Alltag, in dem so oft etwas Überraschendes, ja Wunderbares aufleuchtet.

Meine Rezension 



Der letzte Ork - Silvana de Mari

Elfen, Zwerge, Menschen und Orks kämpfen gemeinsam und gegeneinander um Gerechtigkeit und Liebe. Dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter. Es ist ein wenig wie ein sehr grosses und sehr schillernd erzähltes Märchen welches allen fantasievollen Menschen, ob jung oder alt, gefallen wird.

Meine Rezension



Die Jury - John Grisham

Einmal mehr ein Buch voller psychologischer Spannung in einem brisanten Kontext von Moral, Religion und Rassismus.
Ganz klar ist auch dieser Roman von John Grisham unbedingt lesenswert und vor allem für Krimi- und Thrillerfans geeignet, welche es eher unblutig mögen.

Meine Rezension




Goethe schtirbt - Thomas Bernhard

Vier Kurzgeschichten des berühmten Autors in einem Band vereint sorgen für gute Unterhaltung, Ironie, Witz und tief- und feinsinnige Gedankengänge.

Meine Rezension




Balthasars Hände - Rolf Ersfeld

Ein sehr einfühlsames Buch über einen Aussenseiter mit einer besonderen Gabe und seine Geschichte. Liebe, Freundschaft, Vertrauen und die Freuden des Lebens und Geniessens werden stimmig in die Geschichte integriert und verschiedenste Handlungsstränge werden zu einem grossen Ganzen.

Meine Rezension




Die Stimmen meiner Eltern hörte ich nie - Erwin Hauser

Ein erschütterndes Buch über eine sehr schwierige Kindheit im Heim. Der Frage nach dem Warum wird nachgegangen und der Leser erfährt viel über das Leben nach dem Heim und die Familiengeschichte des Autors.
Ein autobiographisches Buch.

Meine Rezension



Stefan Zweig - Verwirrung der Gefühle

Verschiedenste kurze und längere Geschichten behandeln die Liebe, die Sehnsucht und den Schmerz der Enttäuschung in ihren unterschiedlichsten Facetten und machen dieses Buch zu einem erotischen und unterhaltsamen Leseabenteuer.

Meine Rezension



Gelesene Bücher: 9
Gelesene Seiten: 2874
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 92.7
Neuzugänge: 7

82 Leser!

Ihr Lieben

Ich war so überrascht und habe mich unglaublich gefreut, dass wieder neue Leser zu mir gefunden haben. Besonders freut mich, dass ihr gerade jetzt zu mir findet. Im Moment habe ich wirklich für nichts Zeit, persönliche Beiträge bleiben mehrheitlich aus und nicht einmal mit meinen Rezensionen und Statistiken komme ich nach. Aber trotzdem seid ihr hier und wartet geduldig auf bessere Tage und freut euch mit mir, drückt mir die Daumen und lest einfach mit.
Ani und Micha begrüsse ich ganz herzlich hier und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich Mona Winterteufel auch noch nicht richtig begrüsst. Ich freue mich so sehr, dass ihr alle hier seid und wie gesagt, gerade in dieser stressigen Prüfungszeit ist es besonders toll, wenn ich ein wenig Unterstützung bekomme.
Ich habe mir eigentlich etwas kleines überlegt für die 80 Leser. Jetzt seid ihr schon mehr, aber lasst euch überraschen. Und keine Angst, es wird kein Gewinnspiel oder irgend eine Aktion sein. Ich werde hier einfach einige grundlegende Änderungen vornehmen. Aber wie schon gesagt, dazu später mehr.

Ganz liebe Grüsse an euch alle und eine gute Woche. Ich muss jetzt zu meiner Gehörbildungsprüfung.
Bis bald
Eponine

Neuzugang



Dieses Rezensionsexemplar hat mir der Blanvalet Verlag zukommen lassen und ich freue mich sehr darüber. Es ist für Musiker (und generell Künstler) immer wieder spannend, wie sich Sportler motivieren und auch umgekehrt. Gewisse Dinge sind einfach sowohl im Sport, wie auch in der Musik gleich. Dies wären die benötigte eiserne Disziplin, das richtige Umfeld und natürlich Glück und Kraft im entscheidenden Moment. Darum bin ich schon ganz gespannt auf das Buch.